Macht der Nacht - eine ungewöhnliche Disco
- Berliner Nordpost
- 5. Nov. 1992
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WEISSENSEE
Laserblitze, Nebelschwaden, dröhnende Bässe, rhythmisch zuckende Körper: eine Disco wie jede andere? Weit gefehlt. In der ehemaligen Fabrikhalle An der Industriebahn 12–16, mischen sich House-Musik und Händels Halleluja zu einem bizarren Klangerlebnis; Artisten schweben an Seilen von der Decke. Und eine mystische Prozession wie aus dem Mittelalter führt quer durch die Tanzfläche. Die Macht der Nacht bringt Tierschädel auf die Bühne und Selbstinszenierung zur Machthöhe und gnadenloser Kunst.
Vor fünf Jahren hob Rainer Wengenroth sein Projekt aus der Taufe. „Ich habe mich in Discos gelangweilt. Da hatte ich die Idee, Zirkus und Disco zu verbinden.“ Das Zirkuszelt an der Deutsch- Tschechischen Grenze war erste Station, es folgten Hamburg, Köln und jetzt holte Veranstalter Rainer Wengenroth die Macht der Nacht nach
Berlin, wo er die mit artistischen Einlagen ausgestattete Show nach eigenen Worten „stark verändert, durch die Industriehallen-Ästhetik ergänzt.“ so Initiator Wengenroth. „Auch die Musik ist im Umbruch. Der extreme Techno hat seine Grenze erreicht“, urteilt Kreativ-Wiz. „Wir wollen eine eigene House-Stil entwickeln.“ The Rose, die STAR-Tänzerin von 1987, ist aber noch dabei.
Von der „Zirkus-Disco“ zur „theatralischen Party“ - so sehen die Veranstalter ihr Projekt. Nachschwärmer sollten sich von den Performances jedoch nicht zu viel versprechen: Die Macht der Nacht bleibt letzten Endes doch „nur“ eine Disco, wenn auch eine ungewöhnliche.
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